Falckenberg Ensemble an der Hildegardstrasse

Das zweiteilige Gebäudeensemble mit Wohnungen, Büros, Gastronomie und Geschäften entsteht inmitten der Münchner Altstadt. Damit bietet die Neubebauung des vormals durch ein großes Parkhaus belegten Grundstücks auch eine Gelegenheit zur Stadtreparatur. Dem unregelmäßigen Zuschnitt des Baugrundstücks und dem an dieser historischen Stelle der Stadt komplexen Kontext geschuldet, wurden zwei individuell geformte Baukörper entworfen. Sanft geneigte Dächer erlauben es, die vorgesehenen Abstandsflächen einzuhalten und integrieren sich zugleich in die umgebende Dachlandschaft. Durch „Anschneiden” der Gebäudevolumen werden Giebel und Ecksituationen erzeugt, die auf die jeweilige Nachbarschaft reagieren. Die Neubauten werden so in den Kontext „eingewebt“.

Zugleich entsteht zwischen ihnen eine Gasse, welche in einen neu angelegten öffentlichen Platz mündet und so den Stadtraum entscheidend aufwertet. Mit ihr eröffnet sich ein Blickbezug von der Maximilianstraße über die Falckenbergstraße in Richtung Tal. In den obersten Geschossen erweitern Balkone und teilweise intensiv begrünte Dachterrassen das Freiraumangebot und leisten ihren Beitrag zur Verbesserung des Stadtklimas.

Vorübergehende nehmen vor allem die hochwertig gestaltete Sockelzone wahr, für deren Belebung Geschäfte und Gastbetriebe sorgen. Den sehr heterogenen Nutzungsmix galt es in der Fassadengestaltung zusammenzuführen. Dies gelingt für beide Baukörper individuell, doch innerhalb derselben „Familie“. Die keramische Haut erhält ihre Nuancen durch unterschiedliche Glanzgrade der Oberflächen. Aus einem kräftigen dunkleren Sockel wachsen die helleren Obergeschosse.

Ein feines Relief spielt mit Licht und Schatten. Es lässt die Fassaden in diesen Bereichen fast textil wirken. Architektonische Elemente wie die Attiken und Brüstungen werden subtil durch den Wechsel im Oberflächenglanzgrad betont. Das größere Gebäude löst sich so nach oben hin optisch auf.

Beide Neubauten integrieren sich in den umgebenden Altbaubestand durch ein sorgfältig abgewogenes Verhältnis von Fensterflächen zu Wandflächen, wobei die jeweiligen Formate bewusst individualisiert wurden. Die Untersichten der vorspringenden balkonartigen Auskragungen sind im Stadtraum äußerst präsent und werden daher mit einem in den Sichtbeton eingeschriebenen Relief sorgfältig gestaltet. Insgesamt setzt die Materialität auf selbstverständliche Eleganz und bleibt stets zurückhaltend: Die Hauptrollen innerhalb der Gestaltung spielen die außergewöhnlichen Baukörper und die durch sie definierten stadträumlichen Beziehungen.

Der kleinere „Bruder“ steht ruhiger, erhält seine Kraft durch die jeweils zwei Geschosse übergreifende Fassadengliederung.

Projektinformationen

Projekttyp: Büro, Gewerbe, Wohnungsbau
Standort: München
Bauherr/in: WÖHR + BAUER GmbH
Projektstatus: Im Bau
Architektur: Hild und K Architekten. Andreas Hild, Dionys Ottl, Matthias Haber
Projektleitung: Tobias Ratzesberger

Fotografie: WÖHR + BAUER GmbH (Hauptbild und Visualisierungen)

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