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Fassade AGFA-Hochhaus

Das zehn Hektar große Areal des ehemaligen AGFA-Camerawerkes an der Tegernseer Landstraße in München wurde in seiner Gesamtheit städtebaulich neu geordnet und zudem umgewidmet, da der Flächenbedarf der Firma AGFA über die Jahre merklich zurück gegangen war. Im Zuge der derzeit flächenmäßig größten Baustelle Deutschlands entsteht bis 2013 ein Wohn- und Gewerbepark. Bereits 2010 wurden das 1959 errichtete AGFA-Hochhaus und die Verwaltungsbauten durch einen Neubau ersetzt. Neben Gewerbeflächen beherbergt dieser ein Hotel der Kette Motel One. Um an der stadträumlich exponierten Stelle einen architektonisch herausragenden Akzent zu setzen, schrieb der Investor einen beschränkten Wettbewerb zur Fassadengestaltung aus. Der erste Preis ging an Hild und K Architekten.

Andreas Hild und Dionys Ottl bezweckten vor allem, über die Gestaltung des Fassadenreliefs auch die städtebaulich unbefriedigende Situation am Standort zu klären und ein markantes Kennzeichen am südlichen Eingang der Stadt zu setzen: Material- und Farbunterschiede, ein Vorsprung der Kontur entlang der langgestreckten Hauptfassade sowie kleine Reliefs an der Schauseite definieren das Gebäude um zum „liegenden Hochhaus mit hocherhobenem Kopf“. Einzelelemente wie Brüstung, Pfeiler und Tragwerk werden dabei als ineinander verwobene Bänder eines Gewebes aufgefasst. Dieses legt sich über alle Bauteile und betont damit die Gesamtstruktur des Gebäudes. Entscheidend für die Wahrnehmung der Fassade ist der Standort am Mittleren Ring. Gerade aus dem schnell vorbeifahrenden Auto betrachtet erschließt sich der rhythmische Aufbau des „Flechtwerks“.

Erzeugt wird dieser durch die gewölbten Oberflächen der vorgehängten Fassadenelemente. Dabei wird differenziert zwischen der Sockelfassade, die aus ineinander gefügten Betonfertigteilen erstellt ist, und der vorspringenden Metallfassade, in der auch kleinformatige Teile horizontal und vertikal miteinander verwoben erscheinen. Verwendung finden hier Aluminiumbleche mit pulverbeschichteter Oberfläche. Differenzierte metallische Weiß-Nuancen übersetzen den Lichteinfall in eine lebendige Farb- und Materialwirkung. Die Betonelemente dagegen wurden gesäuert und hydrophobiert und ansonsten naturbelassen. Ihre braune Farbwirkung erhalten sie allein durch Zuschlagstoffe wie Pigmente und Sand. Sie bilden so einen eindrücklichen Kontrast zur technischen Anmutung der Metallfassade. Die Fenster wurden als Aluminiumkonstruktion gefertigt. Sie sind zweiteilig angelegt, einmal als Festverglasung, einmal mit Dreh-Kipp-Fensterflügel. Eine Isolierverglasung sorgt für hohe Schalldämmwerte, eine außenliegende Jalousie für Sonnenschutz. Die Farbgebung im Fensterbereich entspricht der umliegenden Fassade.

Projektinformationen

Projekttyp: Gewerbe
Standort: München
Bauherr/in: Gecon Immobilien GmbH & Co.KG
Projektstatus: Gebaut
Fertigstellung: 2010
Architektur: Hild und K Architekten
Andreas Hild, Dionys Ottl
Projektleitung: Matthias Haber
Mitarbeit: Katarzyna Cebo
Christian Hadaller
Gökhan Uysal

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