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Wohnturm für Bremen

Ende Juni stellte die Wohnungsbaugesellschaft Gewoba den Hild und K-Siegerentwurf für ein achtstöckiges Wohnhaus am Bremer Hohentorsplatz vor. Das Baugrundstück liegt am Rande der historischen Neustadtwallanlagen im Bereich der Alten Neustadt Bremen. Die Entwicklung dieses Teils der Innenstadt weiter anzuregen, steht im Focus vielfältiger städtebaulicher Bemühungen. In diesem Zusammenhang soll hier vermehrt auch attraktiver geförderter und ungeförderter Wohnraum entstehen. Vor diesem Hintergrund stand der Wettbewerb, der für die Bebauung des durch den Rückbau überdimensionierter Verkehrsflächen freigewordenen Grundstücks ausgelobt worden war. In der Neubebauung durch ein mehrstöckiges Wohngebäude sah man auch „die Möglichkeit, den Stadtraum besonders zu akzentuieren.“

Der preisgekrönte Entwurf setzt diese Vorgaben in einem achtgeschossigen gestaffelten Baukörper mit ungewöhnlichem Gebäudegrundriss um. Die sechseckige Grundfläche des Wohnhauses ergibt sich aus dem Wunsch, eine reine Nordorientierung einzelner Wohneinheiten zu vermeiden. Durch die damit entstehenden Freiräume erhält das bebaute Grundstück zudem einen platzartigen Charakter. Dies fördert die Bezüge zu der durch einen benachbarten Park attraktiven Umgebung. Der Blick ins Grüne zeichnet besonders auch die im Erdgeschoss des Gebäudes vorgesehene Gewerbefläche aus. Eine Belegung etwa durch ein Café erschiene – auch im Sinne der weiteren Belebung des gesamten Viertels – ideal.

Die eigentlichen Wohngeschosse sind rund um einen Treppenkern gruppiert. Dieser ist großzügig angelegt und soll hochwertig gestaltet werden; ungewöhnlich für ein zu 80 Prozent durch geförderten Wohnungsbau belegtes Gebäude. Die durch Alvaro Altos Wohnhochhaus im Bremer Stadtteil Vahr inspirierte Aufwertung der Gemeinschaftsräume ist grundlegend für das Konzept der sozialen Durchmischung, mit dem sich Andreas Hild, Dionys Ottl und Matthias Haber der Aufgabe näherten. In einer weiten Interpretation der Ausschreibung verteilten sie geförderte und frei finanzierte Wohnungen bunt über die Geschossgrenzen hinweg. Der Gedanke der Gleichberechtigung ist prägend für die gesamte innere Strukturierung des Gebäudes.

Die gestaffelte Form des Wohnturms mit Rücksprüngen nach der vierten und sechsten Etage vollzieht eine Assimilierung an die umgebene Bebauung. Er hält so die Schwebe zwischen einer Akzentuierung des Standpunkts und einer Annäherung an den Kontext. Als unübersehbarer Hochpunkt stellt sich das überwiegend für studentisches Wohnen genutzte Haus zudem in einen städtebaulichen Zusammenhang mit den Gebäuden der Bremer Universität. Die Fassade soll mit glasierten Ziegeln unterschiedlicher Größe, Farbigkeit und Einbaurichtung verkleidet werden. Gemeinsam mit der gestaffelten Form des Baukörpers werden sie für ein lebhaftes Licht- und Schattenspiel sorgen.