Aufgabe
Ein Neubau in Eichstätt: eine Halle für Farben, ein Lager, ein Verkaufsraum, ein Großhandel und ein Verbrauchermarkt.
Konstruktion
Das Gebäude wurde als einschiffige Halle geplant, da wegen der schwierigen Gründung im Überschwemmungsbereich der nahen Altmühl ein vorgespannter Einfeldbinder bedeutend wirtschaftlicher war als geringere Spannweiten mit mehreren Stützen.
Nutzung
Der Spannbeton-Fertigteilbinder trägt über 28 m. Eingespannte Stützen stehen in 6,25 m Achsabstand. Die Frostschürzen bilden einen Sockel und wurden als Sandwichelemente ausgeführt. Auf der Vorderseite befinden sich entlang einer Durchfahrt die Kundenparkplätze. Auf der Rückseite der Halle wurde eine vertiefte Anlieferungsstraße ausgeführt. Im Innern enthält sie hauptsächlich ein Regallager. Im vorderen Teil, unter dem Bürotrakt, sind spezielle Brandlager angeordnet, die der Aufnahme von Lösungsmitteln und anderen, besonders brandgefährdeten Stoffen dienen.
Struktur
Den rückseitigen Abschluss des Gebäudes bildet eine frei unter den Binder gestellte Ortbetonwand. Auf der Vorderseite wurde ein ebenfalls frei zwischen die Achsen gestellter Bürotrakt in Ortbeton ausgeführt. Der entstehende Spalt zum Binder ist jeweils mit Glasbausteinen bzw. einer Betonprofilfassade geschlossen.
Porenbeton
Aufgrund der hohen Brandlast des Farbenlagers mussten alle Bauteile in F 90 ausgeführt werden. Daher wurde eine Porenbetonfassade verwendet. Handelsübliche Porenbetonelemente in sechs Längen und zwei Dicken wurden derart kombiniert, dass drei Fenstergrößen entstanden. Die dickeren Elemente bilden einen schützenden Vorsprung über den rahmenlos bündig in die Fassade eingelassenen Fenstern. Die zurückspringenden Platten nehmen im Traufbereich die Außenbeleuchtung auf.
Beschichtung
Das Gebäude des Farbenhändlers kommt ohne Farbe als Beschichtung aus. Die Materialien wirken nur aufgrund ihrer Eigenfarbe. Die Farbe als Anstrich wird im Innern, in den Regalen aufbewahrt und verkauft. Die Materialfarbe leitet sich aus dem jeweiligen Produktionsprozess ab. Die Frostschürzen erhielten ihre eigentümlich unregelmäßige Oberfläche dadurch, dass sie nach dem Rütteln auf dem Rütteltisch nicht mehr von Hand abgezogen wurden, sondern ”rüttelrauh“ verblieben. Der Ortbeton ist mit breiter Rauhspundschalung erstellt, die Fertigteile kommen aus einer glatten Stahlschalung. Die Metallteile sind mit einer Eisenglimmerfarbe beschichtet, soweit sie nicht in walzblankem Aluminium ausgeführt wurden. Der Porenbeton wurde abweichend von der üblichen Beschichtungsweise mit einer eigens entwickelten mineralischen Lasur behandelt. So behält er seine lebendige Struktur, die üblicherweise unter einer Acrylatschicht verschwindet.