Die Auseinandersetzung mit dem Bayerischen Nationalmuseum von Gabriel Seidl war Anlass, in die bislang dunklen Räume durch die vollständige Öffnung der Fenster und eine möglichst transparente Raumgestaltung aus bestehendem Mobiliar erstmals wieder eine luftige Atmosphäre einzubringen, welche die großzügigen Qualitäten der Räume aus der Gründerzeit nutzt, um einen festlichen Saal für die Inszenierung des herausragenden Porzellangestalters Franz Anton Bustelli zu erhalten.
Spiegel und Spiegelungen überhöhen die Idee von sich auflösenden Volumen, ermöglichen dem Betrachter, die Figuren und deren skulpturale Ausbildung von allen Seiten zu erleben oder lenken den Blick auf die detailgenaue Ausarbeitung dieser feinteiligen Skulpturen. Der als Spiegelkabinett gestaltete Studiensaal wird für die Bustellischen Darsteller zu einem Festsaal, der ihnen die Möglichkeit gibt sich in ihrer Leichtigkeit zu entfalten und quasi eine Art tänzerisches Stück ihres Welttheaters vorzutragen. Durch räumliche Querbezüge und über Vexier-, Licht- und Spiegelungseffekte wird der Raum über die Mehrschichtigkeit aller Elemente in Bewegung gebracht, um die Exponate zueinander und mit dem Betrachter in Beziehung setzen.
Die eigentümliche Raumauffassung des Rokoko mit seinen Auflösungen des Raumes und besonderen Transparenzen wird zum Anlass einer modernen Rauminterpretation und Ausstellungsinszenierung genommen, in welcher die physische Präsenz zu Gunsten einer Durchlässigkeit und emotionalen Wirkung aufgelöst wird.