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Loge Godelmann Allianz-Arena

Bauherr
Die Firma Godelmann ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Högling, Bayern. Das Unternehmen fing 1947 mit 5 Mitarbeitern an Betonpflastersteine zu fertigen. Heute produziert das Unternehmen eine breite Produktpalette unterschiedlicher Betonqualitäten in mehreren Niederlassungen. Die Firmeninhaber suchten 2003/2004 nach einer repräsentativen Räumlichkeit in München. In der Allianz-Arena fanden sie Räumlichkeiten, die vom Firmensitz sowie von der Stadt aus gut zu erreichen sind, mit vorhandener Infrastruktur und Service. Die Loge steht dem Mieter 365 Tage im Jahr zur Verfügung und wird außerhalb der Spieltage von der Firma als kleiner Besprechungs- und Konferenzraum genutzt.

Bestand
Die Loge misst mit 4,8 m Breite auf 9,2 m Tiefe ca. 41 qm. Sie liegt auf der Ebene 5 in der Ostkurve des Stadions und ist zum Stadioninnenraum über die komplette Raumbreite und Höhe verglast. Dem Logenmieter stehen vor der Loge 13 Tribünenplätze zur Verfügung. Der Raum ist zugelassen für 14 Personen plus eine Servicekraft. In die Grundstruktur des Raumes sollte nicht eingegriffen werden. Die vorhandenen Wände und die abgehängte Decke durften nicht verändert, Revisionsöffnungen und sicherheitsrelevante Ausbauten nicht verbaut werden. Die Elektro- und Sanitärgrundinstallationen waren gegeben. Die Planungsaufgabe begann mit der Auswahl des Bodenbelags, der Beleuchtung und der Einrichtung.

Aufgabe
Der Mieter, die Firma Godelmann, forderte ein Konzept, das ihm ermöglicht den Raum außerhalb des Spielbetriebs als Besprechungs- und Konferenzraum zu nutzen und die Anforderungen des Caterers für dessen Serviceleistungen berücksichtigt. Die Situation forderte in der „Kathedrale des Fußballs“ eine „Seitenkapelle“ zu schaffen, die den Anforderungen der Bauherren entspricht.

Fußball
Der Entwurf spielt abwechselnd mit Formen, Themen und Materialien des Sports, des Fußballs und des Stadions, mit Sportböden, Rasen, Spielfeldmarkierungen, Beleuchtung und Kurve. Der eingestellte Gras-Paravent verlängert durch seine Form den Stadioninnenraum bis in die Loge und trennt den Aufenthaltsraum von dem Logenzugang, einem kleinen Vorraum mit Garderobe, und der Pantry.

Multifunktionswand
Der Vorraum und der Aufenthaltsraum stehen in Farbigkeit, Proportion und Form im Kontrast zueinander. Die Pantry dient ausschließlich dem Caterer bzw. dessen Servicekraft zum Anrichten und Vorbereiten der Speisen, die von einer der Satellitenküchen angeliefert werden, sowie der Unterbringung von Getränken, Geschirr, Gläsern, Besteck und dergleichen. Die Pantry ist die größte Einheit hinter der „Multifunktionswand“, dem Paravent. Kleinere Einheiten, wie Plasma TV, Minibar, Speisen-Warmhaltegeräte usw. sind in unterschiedlichen, den Funktionen angepassten Schränken und Auszügen untergebracht. Sie sind in den Paravent integriert und lassen sich nach Bedarf öffnen, herausziehen und wieder schließen. Die Türen und Auszüge sind mit weißen Rahmen markiert und dazwischen mit Kunstgras bespannt. Es entsteht ein neu proportionierter Logenraum, frei von jeglicher Funktion, die eine Besprechungssituation stören könnte. Der Besprechungs- und Esstisch bietet von jedem der 14 Plätze einen Blick in den Stadioninnenraum. Er besteht aus 6 Einzeltischen. Die einzelnen Tische können nach Bedarf und Nutzung im Raum neu gruppiert und zu Stehtischen ausgefahren werden. Die Stühle passen in ihrer Form zum Gesamtkonzept und sind doch unaufdringlich. Sitzkissen sorgen für den nötigen Sitzkomfort. Der Raum wird vorwiegend indirekt beleuchtet. Es führen zwei Lichtreihen unterschiedlicher Lichtfarbe entlang der Paraventrückseite. Sie sind unabhängig voneinander steuerbar. Dadurch kann die Beleuchtung in Helligkeit und Stimmung jeder Tages- und Jahreszeit angepasst werden. Zwei Stehleuchten komplettieren die Beleuchtungsmöglichkeiten des Raumes.

Projektinformationen

Projekttyp: Innenarchitektur
Standort: München
Bauherr/in: Firma Godelmann
Projektstatus: Gebaut
Fertigstellung: 2005
Architektur: Hild und K Architekten
Andreas Hild, Dionys Ottl
Projektleitung: Carmen Wolf
Fotografie: Michael Heinrich