Am 25. Februar 2022 wurde in München zum 25. Mal der renommierte BDA Preis Bayern verliehen. Laut Auslobung wird mit seiner Vergabe „ein herausragender Beitrag zu Architektur und Städtebau gewürdigt, an dem die Vielfältigkeit architektonischer Qualitätskriterien offenbar wird.“ Gemeinsam mit der Bauherrin OTEC GmbH & Co. KG freut sich ein Architektenteam aus steidle architekten, Hild und K, MVRDV, N-V-O Nuyken von Oefele Architekten über die Auszeichnung in der Kategorie „Besondere Bauten“ für das neue Quartier „Werksviertel Mitte“.
Die Jury lobt in ihrer Begründung das auf dem ehemaligen Gelände der Firma Pfanni entstehende Viertel als „städtebauliche Wunderkammer“: „Steile Schluchten zwischen Häusern, dichte Konglomerate ohne Abstandsflächen, lauschige Nischen, Plattformen mit Weitblick, kleine Bühnen, architektonische Irritationen und räumliche Maßstabssprünge sind hier zu finden. (…) Architektur und Städtebau sind im Werksviertel untrennbar miteinander verwoben und bedingen sich gegenseitig.“ Hild und K Büropartner Dionys Ottl nahm in der Alten Kongresshalle München die Urkunde stellvertretend für die Berliner Projektleiterin Ulrike Muckermann und ihr Team entgegen. Sie alle sind stolz darauf, mit gleich mehreren Bauvorhaben an diesem kleinen Wunder, das bereits im vergangenen Jahr mit dem polis Award für Stadt- und Projektentwicklung ausgezeichnet worden war, beteiligt zu sein.
Das 2020 fertiggestellte „Hotel Werk 17“ würdigt das Preisgericht als „Hotelbau, der die industriell geprägte Umgebung in seiner Ausführung der Fassade aufnimmt“.
Mit dem Umbau des „Werk 1“, ehemals als Verwaltungssitz die Keimzelle der Knödelproduktion, zu einem modernen Gründerzentrum war bereits 2015 begonnen worden. 2016 wurde ein Blockheizkraftwerk in das Untergeschoss des Gebäudes implementiert, das seither mittels umweltschonender Kraft-Wärme-Kopplung für Strom und Heizenergie im Viertel sorgt.
Die Baustelle für eine das Werk 1 nach Westen ergänzende Neubebauung, das sogenannte „Werk 1.4“, ist bereits weit fortgeschritten. Dort entsteht ein multifunktionales Gebäude mit Geschäften und Gastronomie im Erdgeschoss, Büros sowie Boarding in den Obergeschossen und Übungsräumen im Untergeschoss. Auch dieses Projekt will den Charakter des Ortes weitertragen. Materialgebung und Farbwahl der Oberflächen beziehen sich auf die im Bestand markanten Hell-Dunkel-Kontraste. Die Glasfassaden der Obergeschosse entsprechen in ihrer Detaillierung den filigranen Glasfassaden der Fünfziger. An den industriellen Charakter der Vorgängerbauten knüpfen bereichsweise Ausfachungen mit Strukturgläsern und roh belassene Oberflächen an.
In ihrer Haltung des Weiterschreibens von (Bau)geschichte sehen sich Hild und K durch die Juryerklärung gestärkt: „Die Unterschiedlichkeit der Bauten und die Vielfalt der Stadträume zeichnen die Resilienz des Quartiers aus, das Weiterbauen des Bestands steht für einen nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen. Ganz klar: Hätten Meister Eder und sein Pumuckl ihr Zuhause und ihre Werkstatt aufgrund einer Luxussanierung verlassen müssen, sie wären ins Werksviertel gezogen. Denn an diesem Ort entstehen jene Geschichten, Legenden und Mythen, die sich Münchner in Zukunft erzählen werden.“