Weitgehend fertiggestellt ist das von Hild und K im Auftrag der GEWOBA geplante Wohngebäude am Bremer Hohentorsplatz. Am 2. November fand deshalb in Anwesenheit der Staatsrätin bei der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, Frau Gabriele Nießen, eine offizielle Eröffnungsfeier statt. Gemeinsam mit dem GEWOBA Vorstandsvorsitzenden Peter Stubbe führte unser Büropartner Matthias Haber die geladenen Gäste durch den Neubau.
Von den nahegelegenen Neustadtwallanlagen aus gesehen inszeniert der Wohnturm als vieleckiger „Bug“ die Grundstücksspitze als identitätsstiftendes Entree des Viertels. Er ersetzt damit das im 19. Jahrhundert abgerissene, namengebende Hohe Tor. Als unübersehbarer Hochpunkt stellt sich das überwiegend für studentisches Wohnen zu nutzende Haus zudem in einen städtebaulichen Zusammenhang mit den Gebäuden der Bremer Universität.
Mit Rücksprüngen nach der vierten und sechsten Etage vollzieht es zugleich eine Assimilierung an die umgebene Bebauung und hält so die Schwebe zwischen der solitären Städtebauposition des Gebäudes und seiner Bezugnahme auf den Kontext. Die Fassade ist mit glasierten Ziegeln unterschiedlicher Größe, Farbigkeit und Einbaurichtung verkleidet. Gemeinsam mit der gestaffelten Form des Baukörpers sorgen diese für ein lebhaftes Licht- und Schattenspiel.
Den Bezug zur Umgebung mit dem unmittelbar benachbarten, attraktiven Park fördern auch die am Rande der polygonalen Grundfläche entstehenden, platzartigen Freiräume. Der Blick ins Grüne zeichnet besonders die im Erdgeschoss des Gebäudes vorgesehene Gewerbefläche aus. Sie soll künftig gastronomisch genutzt werden – ideal im Sinne der weiteren Belebung des gesamten Viertels.
Die eigentlichen Wohngeschosse sind rund um einen Treppenkern gruppiert. Dieser ist großzügig angelegt und hochwertig gestaltet werden; ungewöhnlich für ein zu 80 Prozent durch geförderten Wohnungsbau belegtes Gebäude. Die durch Alvaro Altos Wohnhochhaus im Bremer Stadtteil Vahr inspirierte Aufwertung der Erschließungsbereiche ist grundlegend für das Konzept einer gemeinschaftsfördernden sozialen Durchmischung, mit dem sich Andreas Hild, Dionys Ottl und Matthias Haber der Aufgabe näherten.
Die Gebäudetypologie ordnet frei finanzierte und geförderte Wohnungen an einem gemeinsamen Treppenraum an. Demselben Konzept der Gleichbehandlung entsprechend sind beide Typen hinsichtlich Raumorganisation und -ausstattung gleichwertig ausgeführt. Hier der Blick in eine vom Vermietungsbüro der GEWOBA eingerichtete Einheit.
Durch den ungewöhnlichen Geschossgrundriss und die innere Strukturierung des Gebäudes wurde eine reine Nordorientierung einzelner Wohneinheiten ausnahmslos vermieden. Die Architektur lässt so die Unterschiede zwischen geförderten und frei finanzierten Wohnungen in den Hintergrund treten.
Fotos: Sergio de Sa und Pablo Tena Gomez, Hild und K