Die Bauarbeiten an dem „Geschäftshaus mit Restauration in der Weinstrasse 7 / 7a“, das derzeit inmitten des geschützten Münchner Altstadtensembles errichtet wird, sind weit fortgeschritten. Damit nimmt ein Entwurf Form an, der in seiner Grundidee vom hiesigen Wiederaufbau inspiriert ist. Die Fassadengestaltung verknüpft die Erinnerung an einen mondänen Vorkriegszustand mit einer für die frühe Nachkriegszeit typischen handwerklichen Technik: Im Stadtarchiv fand sich eine Zeichnung aus dem Jahr 1872, die ein Haus zeigt, das bis zu seiner Zerstörung im Krieg an der Stelle des zu errichtenden Neubaus stand. Die neue Fassade reflektiert dessen reiche Verzierungen, allerdings nicht im Sinne einer Rekonstruktion, sondern als Interpretation in einer mehrschichtigen Putztechnik, dem sogenannten Sgraffito. In den 1950er Jahren wurde dieses handwerkliche Verfahren oft angewendet, um Fassaden zu gestalten und in den historischen Kontext einzupassen.
Die bauliche Umgebung beeinflusst auch das Farbkonzept des Neubaus. Schließlich steht dieser in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Ikonen der Münchner Altstadt, in einer Sichtachse zwischen dem Dom und dem Neuen Rathaus. Das Sgraffito passt sich der jeweiligen Perspektive an. Mal stellt eine zusätzliche ziegelrote Putzschicht den Bezug zum Dach der Frauenkirche her, mal harmonieren rein steingraue Farbschichten mit dem Muschelkalk des Rathauses.