Brauen im Bestand

Zwar ist die letzte Decke des aufgestockten Baywa Hochhauses noch nicht betoniert, deren Verschalung aber immerhin schon angebracht. Der Bauherr drückte ein Auge zu und lud am 20. Juli 2016 zum Richtfest. Bei strahlendem Sommerwetter begrüßte Baywa-Vorstand Andreas Helber die planenden und ausführenden Firmen auf der Baustelle. Anschließend lobte Stadtbaurätin Elisabeth Merk das Projekt als ein wichtiges Signal für den Umgang mit Bauten der Münchner Nachkriegszeit. Das sogenannte Sternhaus bleibe als Bestandteil des charakteristischen Ensembles Arabellapark erhalten, werde aber ästhetisch und funktional weiterentwickelt. Der Tatbestand der Sanierung war auch Inspiration für die kleine Ansprache der Architekten Andreas Hild und Matthias Haber.

Ihren gemeinsamen Vortrag stellten sie – mit einem Seitenblick auf den bayerischen Agrarhändler Baywa – unter das Motto: „Brauen im Bestand“. Der Inhalt lässt sich hier nur grob zusammenfassen: Wie das Bier, so ist auch das Baywa Hochhaus nicht wirklich reizvoll ohne eine (Schaum)krone. Grundzutaten für den Brauvorgang sind Malz und Wasser. Beim Mälzen wird Getreide erwärmt und verwandelt sich in Stärke. Die Analogie zum Projekt liegt auf der Hand: Gelingt es, die Bauherrnvertreter für eine Idee zu erwärmen, gewinnt diese automatisch an Stärke. Ganz wichtig sind auch in diesem Zusammenhang gute Quellen, sprich: Investoren. Dem Hopfen verdankt das Bier sein bitteres Aroma. Aus Sicht des Architekten sind es die Fachplaner, die so manche bittere Realität in den B(r)auvorgang einbringen. Schließlich aber muss ein Bier gären. Hier kommt die Hefe ins Spiel, auf der Baustelle vertreten durch Bauleitung und ausführende Firmen. Erst durch ihre Hilfe kann die Architektur eine angenehm berauschende Wirkung entfalten. Daher ist es gute Tradition, ihnen im Rahmen des
Richtfests besonders ausdrücklich zu danken.

Nachdem die Richtkrone hochgezogen war, wurden alle Gäste reichlich und gut bewirtet. Wer mutig genug war, machte einen Ausflug auf das Dach des Gebäudes. Hier ließ sich bereits ein guter Eindruck vom Ausblick durch die Panoramafenster des künftigen Eventraums gewinnen. Nur eben ohne Fenster und Eventraum…