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Zur schönen Aussicht

In einen „unendlichen Garten“ soll sich das schwäbische Remstal im Jahr 2019 verwandeln. Sechzehn dort ansässige Städte und Gemeinden laden vom 10. Mai bis 20. Oktober des übernächsten Jahres zur Gartenschau. Ein Architekturprojekt bildet Herzstück und Klammer des Ganzen: In jeder der beteiligten Kommunen wird ein architektonisches Unikat die Landschaft in Szene setzen. Als Kuratorin des Projekts hat die Stuttgarter Architektin Jórunn Ragnarsdottir eine Auswahl von namhaften Kolleginnen und Kollegen zusammengestellt, den Kommunen wurden „ihre“ Entwerfer anschließend zugelost.

So kam auch die Stadt Lorch zu ihren Architekten. Als Vertreter des Büros Hild und K reiste Dionys Ottl am vergangenen Sonntag, den 7.5. ins Remstal, um im Rahmen der Ausstellungseröffnung „16 Stationen“ die textile Intervention für das dortige Kloster vorzustellen.

Das „Luginsland“ ist ein Gebäude an der südlichen Ringmauer des Klosters Lorch, das in früheren Zeiten vermutlich der Überwachung der unterhalb gelegenen Fernhandelsstraße diente.

Für die Dauer der Remstal Gartenschau 2019 wird es einer Verwandlung unterzogen:  205 Tage lang entzieht eine textile Intervention das Häuschen der direkten Sichtbarkeit. Gerade dadurch gewinnt es paradoxerweise für eine gewisse Zeit an Wahrnehmbarkeit, statt wie bisher selbstverständlich vorhanden und daher quasi unsichtbar zu sein.

Mit dem Ende der Gartenschau wird der weiße Überwurf aus wetterfestem Nylon für weitere 10 Jahre zum Pendant des Wachhauses:  Er wird an eine Stelle verbracht, die bereits während der 205 Gartenschau-Tage ein weiteres „Luginsland“ darstellt: Ein gut einsichtiger Ort oberhalb der westlichen Klostermauer wird als temporäres und eventuell mit Fernrohren bestücktes Aussichtsplateau für Besucher angelegt.

Für die folgenden Jahren soll die textile Struktur, welche in Art, Größe und Proportion dem historischen „Luginsland“ entspricht, das Aussichtsplateau  mit einem Pavillon behausen, von dem aus man – anders als durch die Blindfenster des Originals – den Fernblick genießen kann.

Der textile Überwurf auf einem Unterbau soll handgefertigt sein und ist in seiner filigranen Textur von der benachbarten Klosterkirche inspiriert. Er wird aus unterschiedlichen Einzelelementen zusammengesetzt sein. Damit baut das Projekt auf eine besondere Beziehung zur Bevölkerung der Stadt Lorch, die es zugleich initiiert: Den Bürgerinnen und Bürgern soll es möglich sein, sich selbst in den Beitrag ihrer Stadt für die Remstal Gartenschau 2019 mit einzubringen und sich so auf besondere und ganz direkte Art mit ihm zu identifizieren. Die Architekten schlagen vor, beispielsweise die direkten Nachbarinnen und Nachbarn aus der Heimstiftung Kloster Lorch,  die Schülerinnen und Schüler der Stadt Lorch, aber auch Mitglieder von Vereinen und Freiwillige jeder weiteren interessierten Institution um einen handgefertigten Beitrag zu bitten: ein Stück gehäkelter oder gestrickter Handarbeit, jeweils in Form eines der Fachwerkelemente des historischen „Luginsland“. In einer gemeinsamen Aktion werden diese Einzelteile dann zu besagtem weißen Textilobjekt zusammengeführt.

Die Ausstellung „16 Stationen“ in der alten Lederfabrik „das Röhm“ ist noch bis zu 14. Mai zu sehen.

Ausstellung „16 Stationen“, 8. bis 14. Mai 2017, täglich geöffnet von 12.00 bis 20.00 Uhr, Das Röhm/Tor 2, Weilerstraße 14, 73614 Schorndorf

Hier finden Sie mehr Informationen zur Remstal Gartenschau 2019.